TSG gewinnt irres Spiel – Meisterschaftsentscheidung vertagt

Das Publikum in der Sporthalle in Blankenloch konnte am vergangenen Samstag ebenso zufrieden sein wie die Gastgeber der TSG. Der Tabellenzweite setzte sich mit 3:2 (24, 17, -19, -23, 16) gegen den Tabellenführer aus Bliesen durch und vertagte damit vorerst die Meisterschaftsfeierlichkeiten beim Team aus dem Saarland. In der irren Partie auf sehr gutem Drittliganiveau drehte das Team von Spielertrainer Torsten Kirchhardt den entscheidenden fünften Satz nach einem Rückstand von 4:10 und musste drei Matchbälle am Stück abwehren (11:14), ehe sich Seyar Rahmani nach Abwehr von Benny Loritz am Netz zum entscheidenden 18:16 durchsetzte.

Beide Teams waren (abzüglich der Langzeitverletzten bei der TSG) in Vollbesetzung angetreten. Beide Teams wussten um die Voraussetzungen. Bei einem glatten Sieg für das Gästeteam wäre die Meisterschaft auch rechnerisch entschieden. Die Saarländer wollten die vorzeitige Feier, die Hausherren wollten diese auf jeden Fall vermeiden.

Zu Beginn setzte das diesjährige „Überteam“ (erst eine Niederlage bei 14 Siegen) gleich eine Duftmarke (2:8), dann kam die TSG besser in Tritt. Der Aufschlagdruck wurde hochgehalten – klare Vorgabe von Kirchhardt – und Serien bei Aufschlag Rahmani (7:10) und Benny Loritz (14:14) brachten Blankenloch heran. Danach entwickelte sich ein Schlagabtausch auf Augenhöhe. Es ging hin und her (21:20, 21:22, 23:23, 24:24). Beim ersten eigenen Satzball packte Diagonalspieler Marko Kienast im Aufschlag den Hammer aus und der Ball sprang von den Armen des Gästekapitäns an die Decke – 1:0 Satzführung TSG.

Satz 2 entwickelte sich zu einer klaren Angelegenheit für die TSG. Zwei Punkteserien der TSG, vorbereitet durch wuchtige Aufschläge der „Kanoniere“ Kienast (5:3 auf 8:3) und Rahmani (9:4 auf 12:4) sorgten für klare Verhältnisse. Der Tabellenführer überdrehte und schaltete in den „Selbstzerstörungsmodus“ – Aufschläge wurden in Reihe verschlagen, Angriffe landeten im Aus, und Spieler nahmen sich gegenseitig die Bälle weg. Auch 5 Spielerwechsel auf TVB Seite änderten nichts. 25:17, 2:0 Satzführung TSG, ein sicherer Punkt fürs Klassement und damit definitiv keine Meisterschaftsfeier der Saarländer in dieser Woche.

So komisch es klingt, der sichere Punkt für Blankenloch wirkte sich negativ auf das Heimteam und positiv auf die Mannschaft von Spielertrainer Philipp Sigmund, der nun selbst das Zuspiel übernahm, aus. Von der „Last“ der möglichen Meisterschaft befreit spielten sie nun druckvoll und verlegten das Engagement von Schiedsrichterdiskussionen aufs Spielgeschehen und siehe da, es wirkte. Dagegen schien bei den Badenern nach dem erreichten Teilziel etwas die Spannung raus zu sein. Kienast und Co. kamen viel zu schnell ins Hintertreffen (0:7) und hatten nicht die Kraft, diesen Rückstand gegen ein Team, bei dem nun alles lief wettzumachen (19:25).

Nach der kurzen Satzpause hatte sich das Team wieder gesammelt und spielte erneut druckvoll. Die Gäste wurden mit einer guten Aufschlag / Abwehrleistung in die Defensive gedrängt (7:2, 12:6) und es roch nach einem „TSG-Dreier“ im Spitzenspiel. Da aber Bliesen Moral zeigte und sich herankämpfte wurde es wieder eng. Blankenloch agierte teils zu zögerlich (Lobs in den Bliesener Block) und vergab wichtige Punktchancen mit unnötigen Fehlern in Zuspiel und Angriff. Ab dem Stand von 15:9 erspielte sich die TSG nur noch einen Punkt bei eigenem Aufschlag, kassierte aber zwei ärgerliche Punktserien, so dass Bliesen beim Stand von 19:19 erstmals ausglich, bei 21:22 in Führung ging und bei 23:24 gleich den ersten Satzball nutzte – Satzausgleich.

Nun war der TVB obenauf. Die athletisch leicht überlegene Mannschaft ging mit dem Momentum in Satz 5, einen 2:0 Satzrückstand in fremder Halle aufgeholt und dabei auch noch den 4. Satz nach hohem Rückstand gedreht zu haben. Alls sprach für Bliesen. Auch der weitere Spielverlauf. Der Bliesener Block stand sicher und Blankenloch fand kein Durchkommen (2:7). Beim Stand von 6:11 hätte wohl niemand in der Halle noch Geld auf Blankenloch gesetzt. Die Mannschaft zeigte aber Moral und gab nicht auf – die Bliesener sollten sich die restlichen Punkte zum Sieg zumindest noch hart erarbeiten müssen. Mühsam aber stetig verkleinerte sich der Rückstand. Hier ein Ass (8:11), dort ein Fehler des TVB (10:12), so dass bei den Matchbällen für Bliesen (11:14) zumindest der Abstand mittlerweile respektabel klein war. Dann machte Blankenloch den Sideout und entschied eine lange Rally für sich (12:14) und die Halle war wieder da. Bliesen zeigte Nerven – Gästekapitän Jungmann ballerte einen Angriff ins Aus (14:14, Auszeit TVB) und auch der nächste Punkt ging an Blankenloch (15:14). Die Saarländer wehrten diesen Matchball und auch noch den nächsten ab, konnten sich aber bei eigenem Aufschlag nicht mehr durchsetzen. Bei 17:16 stand Loritz – einmal mehr – in der Abwehr goldrichtig, und Rahmani nahm sich ein Herz und wuchtete den Ball hoch oben in den Block der Gäste und von dort spritzte der Ball ins Aus und die kleine Sensation war perfekt.

Kirchhardt konnte einmal mehr zufrieden mit seinem Team sein. „Bis auf den vierten Satz war das sehr gut heute – in allen Bereichen. Gegen ein solch athletisches Team können wir nicht auf viele Blockpunkte zählen, aber dafür haben wir in Aufschlag und Abwehr einiges richtig gemacht.“ Blankenloch kann also positiv gestimmt auf die Partie am Karnevalssamstag (Heimspiel, 16:00) gegen den SV Fellbach – quasi ein direktes Duell um die Vizemeisterschaft – gehen. Ein kleiner Wehrmutstropfen ist allerdings die leichte Verletzung von Rahmani am Sprunggelenk. Rahmani spielte zwar durch, der Fuß schwoll aber bis zum Sonntag an. „Wir werden im Verlauf der Woche sehen, ob Seyar gegen Fellbach auflaufen kann“ so Kirchhardt.