Verletzung von Westermann überschattet den positiven Jahresabschluss / Kirchhardt aus dem Stand mit MVP Leistung

Das war mal ein denkwürdiger Jahresabschluss für die TSG Volleyballer. Im ersten Rückrundenspiel bezwang der Tabellenzweite den TV Rottenburg auswärts mit 3:1 (22, -24, 21, 31). Überschattet wurde der TSG-Erfolg durch die Verletzung von Aussenangreifer Tim Westermann im zweiten Satz. Mangels personeller Alternativen musste Spielertrainer Torsten Kirchhardt kurzerhand selbst für Westermann übernehmen und wurde im Anschluss an die Partie vom gegnerischen Trainer zum wertvollsten Spieler (MVP) gewählt.

Kirchhardt und Co reisten ohne Punktemaschine Marko Kienast (privat verhindert) ins Schwäbische und Aussenangreifer Benny Loritz übernahm erkältungsgeschwächt einmal mehr “nur” die Liberoposition. Damit standen nur Kirchhardt selbst und Juraj Valovic als Ersatzlibero auf der Bank als Wechselalternative zur Verfügung. Die Diagonalposition übernahm der wieder genesene Routinier Philipp Lintner für Kienast. “Ich habe aufgehört zu zählen, wieviel verschiedene Startaufstellungen wir in diesem Jahr aufgeboten haben, aber es ist was es ist. Vielleicht treten wir im neuen Jahr ja ein paar mal komplett an.” kommentierte Kirchhardt die Personalsituation seines Teams.

Die Teams begannen die Partie ausgeglichen, ehe sich Blankenloch kurzzeitig auf 18:16 und dann 20:17 absetzen konnte. Auf Blankenlocher Seite punkteten Flo Ebert und Stefan Hornung stetig über die Mitte und Seyar Rahmani verschaffte sich mit harten Angriffen am Netz und aus dem Rückraum Respekt. Die Gastgeber verteilten die Angriffslast auf viele Schultern und vor allem Niklas Lichtenau und der in der Endphase eingewechselte Kai Kleefisch glänzten mit erfolgreichen Angriffen. Am Ende ging die TSG eine Aufholjagd der sehr engagiert agierenden Rottenburger ab (20:19) und hielten in der Folge ihren Sideout. Gleich der erste Satzball wurde zum 25:22 Satzgewinn genutzt.

Satz zwei verlief ähnlich ausgeglichen. Serien von Blankenloch (5:1, 15:10) wechselten sich mit Serien der Schwaben ab (9:7, 15:13, 18:18). Kopf an Kopf gingen die Teams in die Endphase, ehe eine Schrecksekunde Blankenloch aus der Spur warf. Westermann blieb beim Stand von 23:23 nach schwacher Annahme und Notzuspiel auf Aussen mit dem Fuß am Netzpfosten hängen und verdrehte sich das Sprunggelenk – das Aus für den Ur-Blankenlocher. So musste Kirchhardt selbst die Position des Aussenangreifers übernehmen – nach Zuspiel und Libero die mittlerweile dritte Position, die Kirchhardt in dieser Saison notgedrungen bekleiden musste. Das Team versuchte sich zwar wieder zu fangen und wehrte den ersten Satzball noch ab, beim zweiten Satzball setzte sich aber der TVR durch (24:26) und erzielte den 1:1-Satzausgleich.

Rottenburg war nun oben auf und Blankenloch hatte Mühe, sich in der ungewohnten Aufstellung zu finden. Sowohl in der Annahme, wo nun Rahmani und Loritz noch mehr Verantwortung übernehmen mussten, als auch im Spielaufbau, wo Zuspieler Steffen Schad notgedrungen das Spiel noch mehr in Richtung Rahmani und Lintner verlagerte, brauchte die TSG etwas Zeit um sich zu finden (10:14, 16:19). Ab dieser Phase punktete auf Rottenburg Seite der spätere “Silber-MVP” Yannick Menke über die Mitte. Dann aber glänzte Kirchhardt mit klugen Aufschlägen und sein Team drehte den Satz (21:19). Die Gastgeber waren geschockt und Blankenloch nutzte die Schwächephase der Gastgeber. Stefan Hornung fand zu seiner gewohnten Aufschlagform zurück und setzte den TVR weiter unter Druck. An der Seitenlinie der Schwaben wurde es hektisch. Anzeichen dafür auch ein Spielerwechsel, der nicht reibungslos funktionierte und von Trainer Uwe Schroeder mit lauten Kommandos und “manueller Steuerung” durchgeführt werden musste (20:23). Aber der sprichwörtliche Zug war nun abgefahren und die TSG holte sich die 2:1 Satzführung und damit den sicheren ersten Tabellenpunkt.

Nun war es an der Zeit für die Gäste, ihre Erfahrung auszuspielen und die Verunsicherung der weniger erfahrenen Gastgeber zu nutzen. Blankenloch behielt seine Spielweise bei und spielte sich einen eigentlich vorentscheidenden Vorsprung heraus (23:16). Doch wie schon manchmal in dieser Saison agierte Blankenloch angesichts des sicher geglaubten Sieges zu wenig geradlinig. Zunächst Aufschlag mit deutlich zu viel Risiko, dann wurden ein paar direkte Fehler weggelächelt (23:19). Timo Kilgus am Aufschlag des TVR machte weiter Druck (und keinen Fehler) und auf einmal waren die Gastgeber wieder da (23:22). Matchbälle bei 24:22 (eigener Aufschlag) und 24:23 (Angriffsfehler) wurden nicht genutzt und die Rottenburger waren nun fest entschlossen, die sich bietende Chance zu nutzen. Ein Kopf-an-Kopf-Rennen auf Messers Schneide entwickelte sich. In teilweise spektakulären Ballwechseln wehrten die Badener 2 Satzbälle ab, die Schwaben gleich 5 weitere Matchbälle, ehe Philipp LIntner mit einem direkten Aufschlag-Winner die Partie beendete.

Die Saison geht für Blankenloch nun am 11.1. mit einem Heimspiel weiter. Bis dahin lichtet sich hoffentlich das Lazarett ein bisschen. Mit dem Verlauf der Saison bisher und der aktuellen Platzierung (Rang zwei in der Tabelle) kann man aber bei den Blankenlochern zufrieden sein. “Lediglich das Spiel in Feldkirchen ärgert mich.” zog Kirchhardt nach dem Spiel Bilanz. „Aber der zweite Platz und nur zwei Niederlagen in 9 Spielen und das bei unserer dünnen Personaldecke, das zeigt was für ein Potenzial in der Mannschaft steckt.“